Sprache auswählen

Serie: XOverGen
Fraktion: Autobot
Kategorie: Upgrade Set
Jahr: 2015

Vorwort: Godarmor ist keine Figur von Takara-Tomy oder Hasbro und somit kein offizieller Transformer. Er stammt vom Drittanbieter XOvergen (Crossovergen? Sovereign? Wie spricht man das nur aus?) und soll natürlich God Bomber darstellen, darf aber aus rechtlichen Gründen nicht so heißen.

Robotermodus: Godarmor ist ein Roboter in Leader-Klasse Größe mit einem Look, der kaum mehr 80er Jahre Anime sein könnte. Ich bin ein großer Fan dieses Looks. Er ist groß, er ist kantig, aber trotzdem sehr gut beweglich. Godarmor kann problemlos alle möglichen Posen einnehmen und seine großen Füße geben ihm eine stabile Plattform auch bei ausladenden Bewegungen. Er hat außerdem wunderbar bewegliche Hände, auch wenn die Daumen gerne mal rauspoppen. Kann man aber problemlos einstecken, somit kein echtes Problem. Die Detaillierung am Roboter ist ein wenig spärlich, ein paar mehr farbliche Akzente oder Sticker wären schön gewesen, aber insgesamt sieht er einfach gut aus. Auf seiner Brust kann man zwei Paneele öffnen. Hinter dem Linken ist ein skulptierter Raketenwerfer, hinter dem Rechten hingegen… nichts. Einfach nur ein leeres Fach. Wozu? Keine Ahnung. Sieht aber trotzdem cool aus.

Vom coolen Look aber abgesehen gibt es da leider ein paar Minuspunkte, die angesprochen werden wollen. Zum einen ist Godarmor so designt, dass er in seine Einzelteile zerfällt, die dann als Rüstung für einen anderen Bot dienen. Das wussten wir ja vorher. Allerdings bedarf es, genau wie bei seinem G1 Vorgänger, nicht wirklich viel, damit er auseinanderfällt. Speziell sein Rücken, der zur Brustplatte des Combinermodus wird, ist da sehr anfällig. Ebenso muss man sowohl seine vordere als auch hintere Hüftplatte nur schief angucken, schon gehen sie ab. Das ist besonders nervig bei der vorderen Platte, da die bei keinem seiner Modi abgenommen werden muss, also warum ist sie lose? Somit Problem Nr. 1: Godarmor fällt genauso schnell auseinander, wenn nicht sogar noch schneller, wie Godbomber.

In punkto Bewaffnung trägt Godarmor zwei große Gewehre, die zu einem noch größeren Gewehr zusammengefügt werden können. Dank seiner Beweglichkeit und der filigranen Hände kann er seine Waffen in so ziemlich jeder Konfiguration und Pose gut halten. Leider gibt es keine Möglichkeit die Waffengriffe in den Händen festzuklicken, das wäre angesichts ihrer Größe und ihres Gewichts gut gewesen, aber er kann sie auch so gut halten. Ein kleines Problem hier allerdings: der originale Godbomber trug seine große Kanone auf der Schulter. Wäre es so schwer gewesen, hier ein oder zwei kleine Löcher hinzuzufügen, damit Godarmor das auch kann? Leider nicht möglich, somit Problem Nr. 2: Keine Schulterkanone.

Unterm Strich also für den Robotermodus: Godarmor ist ein guter Roboter, aber er hat ein paar Probleme, die meiner Meinung nach vermeidbar gewesen wären. Trotzdem ist das hier Godarmors bester Modus. Ab jetzt geht es leider steil bergab.

Alternativmodus: Godarmor kommt im Robotermodus verpackt. Als es also daran ging ihn in den Fahrzeugmodus zu verwandeln, überwand ich angesichts der schieren Menge an Extrateilen und der generellen Frickeligkeit mal meinen männlichen Stolz und wollte zur Anleitung greifen. Was ich dann allerdings fand war ein einzelnes DIN A4 Blatt. Etwa zwei Drittel jeder Seite werden von Bildern der fertigen Modi eingenommen, den selben wie schon auf der Packung. Der Rest sind dann winzig kleine Bilder in Grautönen, die ein paar vage Hinweise darauf bieten, wie die Transformation möglicherweise funktionieren könnte. Somit haben wir hier einen großen, komplizierten und sehr teuren Roboter mit drei Modi und einer gewaltigen Menge an Extrateilen und keine richtige Anleitung. Das wäre dann das ganz dicke Problem Nr. 3: Keine Anleitung für die Transformation.

Nach viel Versuchen, Scheitern und Online-Suche nach weiteren Bildern schaffte ich es dann irgendwann Godarmor in den Truckmodus zu bringen. Im Prinzip ist es ja nur der auf dem Rücken liegende Roboter, ja, aber es muss so einiges hingebogen, zusammengeklickt und mit Zusatzteilen zusammengesteckt werden. Und dann das Resultat... ob das den Aufwand wirklich wert war? Und wenn man ihn fertig hat folgt die nächste Enttäuschung auf dem Fuß. Denn anders als G1 Godbomber kann sich Godarmor im Truckmodus nicht mit dem Truckmodus von Masterarmor kombinieren. Ich meine, wie schwer kann das gewesen sein? Somit Problem Nr. 4: Keine Kombinationsmöglichkeit im Truckmodus.

Schaut man sich den Truck mal nur für sich an, dann sieht er zwar nicht schlecht aus, ist aber auch nicht sonderlich beeindruckend. Es ist halt ein futuristischer Truck, der so einigermaßen aber nicht wirklich verbergen kann, dass er eigentlich ein auf dem Rücken liegender Roboter ist. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Ich meine, klar, man holt sich diese Figur hier nicht für den Truckmodus und auch Godbomber war in diesem Modus jetzt nicht gerade eine Offenbarung, aber trotzdem: nicht so wirklich toll.

Combiner Modus: Der Grund sich diese Figur zu holen ist natürlich die Tatsache, dass sie sich mit der Masterarmor oder mit MP-10 Convoy / Optimus Prime kombinieren kann. Da ich Letzteren nicht besitze, betrachten wir hier nur die Kombination mit der Masterarmor. An dieser Stelle möchte ich nochmal auf Problem Nr. 3 hinweisen, die fehlende Anleitung. Hier fällt das nämlich noch mehr ins Gewicht als bei der Transformation in den Truck-Modus, so sehr dass ich in Versuchung war es zu einem separaten Problem zu machen.

Stattdessen ist das nächste Problem ganz schnell gefunden, nämlich dass man, um die Godarmor an der Masterarmor zu befestigen, die Optimus Prime Figur (welche ihr auch immer drin habt) rausnehmen muss. Ihr habt richtig gehört, wo es 1988 noch problemlos möglich war, die Optimus Prime / Ginrai Figur in seiner Anhänger-Rüstung zu lassen und trotzdem die Godbomber Brustplatte anzulegen, geht das heute nicht mehr. Nur wenn die Brust der Masterarmor komplett leer ist kann man hier weitermachen. Auch wenn das jetzt objektiv gesehen keinen Unterschied macht (man sieht von Ginrai nichts mehr wenn Godbomber erstmal dran ist), ist es doch trotzdem eine herbe Enttäuschung. Problem Nr. 5: Man kann keine Optimus Prime Figur drin lassen.

Wir lassen diese Enttäuschung hinter uns und fangen an, die Godarmor Teile an der Masterarmor zu befestigen, trotz dem Fehlen einer anständigen Anleitung. Die Brustplatte und der Flügelrucksack (der Rücken und die Vorderseite des Torsos von Godarmor) sind ja noch recht einfach. Man braucht zwei Extrateile um die Teile zu befestigen (in der Anleitung nicht mal angedeutet) und die Flügeln klappen gerne mal wieder ein, aber es ist machbar und sieht einfach toll aus. Dann allerdings fängt man mit den gepanzerten Stiefeln an und die Verzweiflung setzt ein. Nicht nur braucht man mehrere Extrateile pro Bein, nicht nur muss man Godarmors bestehende Beine zerlegen und anders wieder zusammensetzen, aber all diese Extrateile auch noch richtig eingesteckt zu kriegen ist ein wahrer Albtraum. Nicht nur muss man einige davon gefährlich stark biegen bis sie einrasten, das Resultat ist außerdem wenig stabil und poppt gerne wieder ab, wenn man nicht vorsichtig ist. Somit haben wir auch schon Problem Nr. 6: Die Beinpanzerung und Füße sind ein Albtraum.

Aber nach literweise Schweiß und Angstzuständen ob der Unversehrtheit der Teile ist dann endlich alles fertig und das Resultat sieht einfach genial aus. Die große Kanone kommt auf die Schulter und der kombinierte Roboter kann entweder dort Hand anlegen oder auch die beiden Gewehre der Masterarmor führen. Kleine Randnotiz: Bei Godarmor liegen zwei neue Hände für die Masterarmor bei, die in den Handgelenken deutlich fester sind und ihr erlauben, die beiden Gewehre endlich auch mal gerade zu halten. Dafür also ein paar dringend benötigte Bonuspunkte. Nun ist der kombinierte Roboter (den ich einfach mal Godmaster nenne) in der Theorie sehr gut beweglich und hat auch riesige Füße, die einen stabilen Stand garantieren sollten, aber wie gesagt: in der Theorie. In der Praxis macht ihn der große Rucksack sehr rücklastig und da die Beine der Masterarmor schräg in den gepanzerten Stiefeln stecken, muss Godmaster immer so leicht in der Hocke stehen, damit er nicht nach hinten kippt. Außerdem sind die Füße, wie schon erwähnt, nicht wirklich stabil und poppen gerne mal ab. Somit Problem Nr. 7: Nur in der Theorie sehr beweglich. Am besten man bring ihn vorsichtig in die Pose, die man gerne hätte, und rührt ihn dann nicht mehr an. Er sieht genial aus, aber definitiv keine Figur zum damit Spielen.

Unterm Strich also für den Combiner Modus: optisch ein Hochgenuss, aber ihn dahin zu kriegen ist eine Tortur. Und was die Kombination mit MP-10 angeht: soweit ich das nachlesen konnte ist die Kombination hier wohl zwar einfacher, aber ein paar der Teile liegen so fest an, dass sie die Chromteile zerkratzen können, wenn man nicht aufpasst.

Qualität: Ein Punkt den ich normalerweise nur dann anspreche, wenn da was nicht stimmt, somit... ja, das erklärt es eigentlich schon, oder? Godarmor ist zwar jetzt nicht unbedingt zerbrechlich wie Glas, aber die Plastikqualität ist auch nicht sonderlich gut. Einige der für die Kombination wichtigen Teile zeigen bereits nach einmaliger Benutzung Stressspuren und ein kleiner Zapfen bei der Truck-Transformation ist mir bereits abgebrochen. Somit sind wir bei Problem Nr. 8: schlechte Qualität beim Plastik.

Bemerkungen: In der japanischen Masterforce Serie (der zweiten nur in Japan erschienen Fortsetzung des originalen G1 Cartoons) bekam der Seibertron (Autobot) Anführer Ginrai ein Power-Up in Form des Godbombers. Godbomber war eine leblose Drohne, mit der er Seite an Seite kämpfen oder sich mit ihr zu God Ginrai kombinieren konnte. Diese Idee wurde mehrfach recycelt, unter anderem bei RID Ultra Magnus und Armada Overload. Als die Masterarmor von XOvergen rauskam fand sich auf der Packung ein Teaser für ein Godbomber-artiges Upgrade, auf das ich mich sehr gefreut habe. Als Godarmor dann allerdings erschien war nicht nur der Preis exorbitant (200€ hier in Europa), auch die ersten Rezensionen waren nicht gerade Lobgesänge. So zögerte ich sehr lange und erst als Godbomber in meinem Lieblings-Onlineshop stark reduziert war griff ich dann zu.

Nun da ich ihn in Händen halte kann ich nur Folgendes sagen: Godarmor war eine tolle Idee, aber die Umsetzung ist in vielen Belangen sehr mangelhaft. Zu frickelig, zu viele lose Extrateile (teils auch völlig grundlos) und schlechte Plastikqualität. Ich kann garnicht sagen wie gerne ich dieses Set toll finden würde, aber auch bei aller Nostalgie kann ich die vielen Probleme leider nicht ignorieren. Er ist kein kompletter Reinfall, das nicht. Der Robotermodus ist ziemlich gut und wenn man es mal geschafft hat ihn in den Kombinationsmodus zu bringen und einfach nur zum Bewundern da stehen hat, ist er genial. Aber wenn man bedenkt wie teuer das Set ursprünglich war, dann reicht das einfach nicht aus. Ich hab‘ Godarmor zu ca. einem Drittel des Originalpreises bekommen und dafür ist er gerade so gut genug, dass ich nicht in Tränen der Enttäuschung ausbreche, dass ich ihn gekauft habe. Somit zu meiner Empfehlung: wer bereits Masterarmor besitzt und mag (oder MP-10 besitzt), diesen Jungen hier stark reduziert bekommt, und einfach nur plant ihn zu kombinieren und dann für immer in die Vitrine zu stellen ohne ihn je wieder anzufassen, der kann mal darüber nachdenken. Für alle anderen ganz klar: FINGER WEG!

Gesamtnote: 4
 
Toy DB Link

Bildergalerie:

Keine Kommentare