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Fraktion: Guardians
Serie: Gobots
Kategorie: Play Set
Jahr: 1984

 

Vorwort: Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass die Gobots von Tonka eine billige Kopie der Transformers sind. In Wahrheit kamen die Gobots (sowohl die Spielzeuge als auch die TV Serie) sogar schon raus, bevor man irgendwas mit dem Schriftzug „Transformers“ in den Läden oder auf dem Bildschirm vorfand. Hat ihnen zwar langfristig nicht wirklich was genutzt, aber in den 80ern waren die Gobots harte Konkurrenten unserer Lieblingsroboter und bewiesen einiges an Durchhaltekraft. Und während die Transformers Fans nicht weniger als 28 Jahre darauf warten mussten, endlich mal eine Spielzeugversion des Autobot Flagschiffs “Die Arche” in die Hände zu bekommen, gab es das Firmenfahrzeug der Guardians bereits im zweiten Jahr der Spielzeugreihe. Hier ist es also, das Command Center, Hauptquartier und Raumschiff der „Freundlichen Gobots“. Allerdings muss glaube ich selbst der hartgesottenste Gobots-Fan eingestehen, dass er im Kampf gegen böse Roboter aus dem Weltraum, seien es Decepticons oder Renegades, lieber „Heldenhafte“ Autobots denn „Freundliche“ Gobots an seiner Seite hätte.

Fahrzeugmodus: Zwei Dinge sollte man hier im Kopf behalten. Erstens, Raumschiffe müssen nicht aerodynamisch sein, denn im Weltraum gibt’s keinen Luftwiderstand. Und zweitens, die Gobots waren in der Regel noch kastenförmiger als es die frühen Transformers waren. In Summe bedeutet das: das Raumschiff der Gobots sieht aus wie ein Brotkasten mit Cockpit vorne dran. Besagtes Cockpit kann man öffnen, aber der Platz darunter ist nicht wirklich groß genug um einen Piloten hineinzusetzen (ein kleiner Gobot geht liegend vielleicht gerade so rein), speziell wenn auch noch eine Batterie drin ist. Außerdem hat das Raumschiff so eine Art Fahrgestell. Das, was da unten wie Panzerketten aussieht (und kleine Räder drin hat, damit man das Schiff über den Boden rollen kann) sind eigentlich Beine, die man ausklappen kann, um das Schiff in einen sog. „Space-Age Land Walker“ (Weltraum-Zeitalter Land-Läufer) zu verwandeln.

Nun ist es sicherlich ein reiner Zufall, dass das laufende Gobot Raumschiff eine gewisse Ähnlichkeit mit einem anderen vierbeinigen Angriffsfahrzeug hat, was gerade mal vier Jahre vorher in einem kleinen Science Fiction Film names „Das Imperium schlägt zurück!“ vorkam, von dem ihr vielleicht gehört habt. Ein Schuft wer was anderes denkt. Auf jeden Fall sieht es cool aus und besitzt auch große Ähnlichkeit mit dem Vorbild vom Fernsehbildschirm. Der größte Teil der Detaillierung ist hier das Resultat von Stickern, die auf der ansonsten grauen Hülle angebracht werden. Hab’ ich aber bestimmt kein Problem mit, mir sind schöne Sticker deutlich lieber als eine schön skulptierte, aber ansonsten unbemalte Figur (ich rede von dir, Dark of the Moon Reihe).

Eine kleine Beanstandung allerdings: das Schiff hat hinten eine Art Laderampe, die man öffnen kann, um den Figuren Zugang zum Schiff zu verschaffen. Das Problem? Die Rampe kann nur geöffnet werden, wenn man das Schiff aufklappt, also schon halb in den Basismodus transformiert (siehe unten), da die Rampe größer ist als die Öffnung. Hier hätte man vom Design her etwas verbessern können. Ansonsten aber eine schönes Raumschiff und eine beinahe perfekte Abbildung des Fahrzeugs vom TV Bildschirm. Macht einfach Spaß!

Basismodus: Das Command Center in den Basismodus zu transformieren ist nicht schwierig. Man stelle es aufrecht hin (mit eingeklappten Beinen) und klappe es auf. Fertig. Innen drin gibt es auf jeder Seite drei Stockwerke, plus ein V.T.M. (dazu später mehr) in der Mitte. Genau wie draußen auch wird die Detaillierung hauptsächlich über Sticker erreicht. Auch hier, hab’ ich kein Problem mit. Ich liebe Sticker.

Schaut man sich im Inneren um, kommt man jedoch zu dem Schluss, dass das Hauptquartier der „freundlichen“ Gobots ein ziemlich furchteinflößender Ort ist. Fangen wir oben links an, da findet man das „Alien Detention Center“ (Arrestzentrum für Aliens). Wisst ihr wer aus Sicht der Gobots Aliens sind? Wir Menschen! Obwohl also der Sticker eine Gobot-artige Figur zeigt, die in einem Stuhl sitzt, ist das hier doch ganz klar der Ort, wo die Gobots nervige Alien-Teenager reinstecken, wenn sie von ihnen die Nase voll haben. Direkt darunter ist der „Gobot Dematerializer“ (Gobot Entmaterialisier). Außer einem großen Bild, wo ein Gobot in seine Moleküle zerschossen wird, sieht man darüber noch ein kleines Bild von einem Gobot hinter Gittern. Allerdings steht nirgends was über Rematerialisierung, insofern ist das hier wohl eine Einbahnstraße.

Ein Stockwerk unter diesem Horrorkabinet ist das „Interrogation Center“ (Verhörzentrum), aber zumindest kann man hier relativ sicher sein, dass hier auch nur Gobots verhört werden sollen, denn es gibt einen Steckbrief an der Wand, von wo aus Cy-Kill und andere Renegades auf den Betrachter herabblicken. Außerdem gibt es hier noch den „Enemy Detector“ (Feinddetektor). Die Transformers haben diese Technologie nur zum Angucken ihrer Techspecs verwendet, aber bei den Gobots gibt es kleine Sticker für Freunde und Feinde. Betrachtet man jene Sticker jetzt durch den Feinddetektor, sieht man dort ein kleines „F“ oder „E“ (Enemy = Feind). Man darf vermuten dass so gefundene Feinde direkt verhört und dann einen Stock höher entmaterialisiert werden.

Im Erdgeschoß schließlich gibt es das „Trauma Center“ (Krankenstation), vermutlich der am wenigsten gefährliche Ort in dieser Basis. Hier wird man immerhin lediglich mit diversen Laserstrahlen bearbeitet. Ob dadurch Traumata geheilt oder erst verursacht werden muss an dieser Stelle leider ungeklärt bleiben.

Gehen wir auf die rechte Seite rüber, dort gibt es oben das „Enemy Re-Programming Center“ (Feind Reprogrammierungzentrum). Nun sollte man sich daran erinnern, dass die Gobots keine Roboter sondern Cyborgs waren, somit also menschliche (bzw. menschenähnliche) Gehirne hatten. Somit dürfte das Reprogrammieren von Feinden jede Menge psychologischer Folter beinhalten, sowie diverse Nadeln und jede Menge Laserstrahlen. Diesem Stockwerk würde ich ebenfalls fernbleiben. Direkt darunter ist die Cafeteria, was einfach... es ist einfach nicht richtig! Schon ohne einen Blick auf das Menü zu werfen. Gehen wir lieber weiter!

Im linken Erdgeschoß schließlich ist die Auftankstation, komplett mit zwei Gummischläuchen zum Auftanken dieser benzinfressenden Gobots. Die Gobots müssen hier allerdings wohl für ihren Sprit bezahlen. Leider liegt mir der aktuelle Umrechnungskurs Euro / Xylum nicht vor, sorry. Allerdings steht da irgendwas von Warp-Geschwindigkeit.

Das coolste kommt allerdings erst noch, nämlich das V.T.M. Ihr wollt wissen was ein V.T.M. ist? Ich wette ihr findet diese Abkürzung in keinem Wörterbuch und auch keiner Akronym-Webseite. Fertig? Los geht’s: es ist das „Vertikale Transport-Modul”. Nun würde jeder Langweiler einfach „Aufzug“ dazu sagen, aber in der echt spitzenmäßigen Zukunft der Gobots nutzt man stattdessen ein Vertikales Transportmodul, welches all eure vertikalen Transportbedürfnisse befriedigt. Bei horizontalen Transporten seid ihr allerdings auf euch allein gestellt.

Ganz oben gibt es dann noch den „Strategy Chamber“ (Strategie Raum), der gedreht werden kann, indem man das Cockpit oben umdreht. Besagte Drehung bringt auch ein recht beunruhigendes Robotergesicht auf der Unterseite des Cockpits zum Vorschein. Ich bin mir nicht sicher, ob damit angedeutet werden soll, dass das Command Center lebendig ist oder zumindest eine Art künstlicher Intelligenz besitzt, aber zumindest versteckt sich darin auch einiges an Elektronik, um die Augen zum Leuchten zu bringen (hab’s aber noch nicht probiert, keine passende Batterie zur Hand).

Ignoriert man die furchteinflößenden Implikationen der diversen Stockwerke hat man hier ein verdammt schönes Spielset. Gobots, G1 Minibots und vermutlich auch Legends / Cyberverse Figuren passen hier wunderbar rein. Es ist nicht furchtbar kompliziert und hat nur wenige Gimmicks, aber das geht von meiner Seite aus voll in Ordnung. Ich werde lediglich das komische Gesicht lieber hinten lassen (Es beobachtet mich! Ich weiß es!). Unterm Strich also: ein toller Basismodus mit einer Menge unbeabsichtigtem (?) Spaß.

Bemerkungen: Man kann über die Gobots sagen was man will, aber zumindest haben es die Guardians geschafft, relativ regelmäßig mit ihrem Raumschiff durch den Weltraum zu fliegen, ohne ständig abzustürzen. Klar, eine Reihe von Schiffen wurden im Laufe der Serie auch geschrottet, aber im Vergleich mit so ziemlich jedem Schiff, dass jemals den Namen „Arche“ trug, würde ich dann doch lieber mit den Guardians denn den Autobots fliegen. Allerdings würde ich sicherheitshalber weit weg von dem Stockwerk mit dem „Alien Detention Center“ bleiben.

Ich bin ja ein großer Fan von Spielsets, insofern hab’ ich mich sehr gefreut, das Command Center auf eBay zu finden. Wenn man bedenkt dass es so ziemlich zeitgleich mit anderen Spielsets wie Castle Grayskull und Snake Mountain von Masters of the Universe rauskam, wo es mit den elektronischen Gimmicks noch nicht sehr weit her war, ist das Ding schon überraschend fortschrittlich. Klar, im Prinzip ist es kaum mehr als eine Plastik-Box auf Beinen, die man aufklappen kann, um die Figuren darin hinzustellen, aber mehr muss es doch auch gar nicht sein. Und so seltsam auch einige von den Stickern anmuten, so zeigen sie doch auch, dass viel Liebe in dieses Design mit eingeflossen ist.

Will sagen, auch wenn ihr keine Fans der Gobots seid, so lege ich dieses Schiff hier doch all jenen als Herz, die auch Fans von Spielsets sind und durch die DOTM Arche alleine nicht so hundertprozentig befriedigt wurden. Purer 80er Jahre Spielspaß und aus meiner Sicht klar eine Anschaffung wert.

Gesamtnote: 2+



Update 03.12.2011: Ich habe endlich eine passende Batterie gefunden (oder besser gesagt meine Frau) und kann euch somit nun die faszinierenden Licht & Audioeffekte des Gobot Command Centers vorführen.


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