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Mein Transformers Movie Review

Gleich mal vorweg, das hier wird keine Inhaltsangabe des Films. Die findet Ihr inzwischen bestimmt schon an zahllosen anderen Stellen, insofern würde ich da nur bereits bekanntes wiederholen. Trotzdem enthält meine kleine Kritik hier zahlreiche Spoiler, insofern bitte nur lesen wenn ihr den Film bereits kennt oder nichts dagegen habt, zahlreiche Inhalte schon im Vorfeld zu erfahren.

Um mit dem Gesamturteil anzufangen: Ziemlich gut. Klar, ein paar Kleinigkeiten gibt es immer zu mäkeln, aber alles in allem bin ich mit dem Film recht zufrieden und erteile Michael Bay und Konsorten hiermit ein großes Lob.

Zu den Einzelheiten:

Die Story

Klar, Krieg und Frieden ist es nicht. Aber im Vergleich mit vielen anderen Filmen der letzten Jahre, speziell im Special-Effects-lastigen Science Fiction Sektor, ist Transformers von der Story her gesehen eine echte Wohltat. Die bösen Aliens kommen nicht einfach auf die Erde um die Menschen platt zu machen, nein. Sie haben ein konkretes Ziel, was sie mit aller Macht verfolgen, alles andere ist egal. Und die guten Aliens, wenn auch mit reichlich fragwürdiger Bewunderung für die Menschheit ausgestattet, haben ebenfalls ihre eigenen Ziele. Alle Beteiligten haben klare Motivationen und verhalten sich relativ vernünftig.

Ein paar Dinge kann man logischerweise anmakeln. Warum bringen die Soldaten und die Autobots den Allspark auf ihrer Flucht vor den Decepticons ausgerechnet in eine dicht besiedelte Stadt? Will man absichtlich die zivilen Verluste maximieren? Und wieso ist Sector 7 so versessen darauf an Bumblebee rumzuexperimentieren, wenn sie doch schon seit 80 Jahren Megatron als Versuchsobjekt haben? Warum sind alle Maschinen, die vom Allspark zum Leben erweckt werden, gleich böse und wollen Menschen abballern? Das sind aber größtenteils Kleinigkeiten, die man ohne weiteres verschmerzen kann.

Das am Ende Megatron so sang- und klanglos besiegt wird, einfach indem der Allspark in seine Brust gedrückt wird, ist ein wenig enttäuschend, aber andererseits ist es auch die Art von Ende, die Lust auf Teil 2 macht. Ist er wirklich tot? Optimus deutete ja an, dass er, hätte er den Allspark absorbiert, evtl. überlebt hätte. Und wenn Megatron wirklich noch lebt, was hat die Fusion mit dem Allspark aus ihm gemacht?

Ebenfalls Lust auf Teil 2 macht die Tatsache, dass Optimus einen Teil des Allsparks aus Megatrons Überresten geborgen hat und seine Nachricht, dass alle überlebenden Autobots auf die Erde kommen sollen. Gefolgt von den Decepticons? Wir werden sehen. Auf jeden Fall ist Teil 2 bereits jetzt Pflicht.

Die Special Effects

Hier kann man aus meiner Sicht absolut nichts aussetzen. Die Roboter sind toll gemacht, die Bewegungen absolut flüssig, die Verwandlungssequenzen überzeugend. Die Transformers bewegen sich wie Lebewesen, nicht wie Maschinen, was aus meiner Sicht eine Hauptvoraussetzung dafür war, dass sie als Charaktere glaubhaft rüberkommen.

Das einzige, was ich hier leicht anzumäkeln habe ist, dass teilweise so viel Roboter-Action auf einmal die Leinwand gefüllt hat, dass man kaum noch mitkam. Macht aber nix. Dafür gibt’s ja dann die DVD, wo man sich die fraglichen Szenen dann in Zeitlupe ansehen kann.

Die Charaktere - Menschen

Neben den knapp ein Dutzend Transformers bewegen sich auch zahlreiche Menschen durch den Transformers Film. Die meisten davon sind relativ einfach gestrickt. Die mutigen Soldaten, die superschlauen Computerspezis, die verschlagenen Regierungsagenten, die blöden High School Teenies. Allerdings sind auch eine Reihe von dreidimensionalen Charakteren enthalten. Allen voran Sam Witwicky.

Obwohl ich den Schauspieler grundsätzlich gar nicht leiden kann muss ich doch anerkennen, dass er die Rolle echt super gespielt hat. Sam ist anfangs ein glaubwürdiger amerikanischer Teenie, der Probleme mit seinen Hormonen hat, entwickelt sich aber im Laufe des Films zu einem echten Freund für die Autobots und auch dass er es am Ende ist, der Megatron vernichtet, kommt nicht erzwungen rüber. Seine Freundschaft mit Bumblebee wirkt echt und als er versucht ihn vor den Sektor 7 Leuten zu bewahren wünscht man ihm insgeheim alles Gute. Sam ist der vielleicht gelungenste menschliche Freund der Autobots aus allen verschiedenen Inkarnationen der Transformers.

Megan Fox sorgt im Film für den notwendigen Sex Appeal, wenn sie für mich persönlich auch zum einen zu dünn, zum anderen zu alt (für eine angebliche High School Schülerin) aussieht. Ich weiß nicht wie alt sie wirklich ist, aber im Film wirkt sie etwa zehn Jahre älter als Sam. Ihr Hintergrund als Jugendkriminelle und Autoschrauberin wirkt ein wenig aufgesetzt, aber speziell während des Endkampfes packt sie ordentlich mit an und ist nicht nur das kleine Fräulein, was gerettet werden will.

Jon Voight macht aus seiner Rolle als Verteidigungsminister das beste. Die Rolle ist zwar nicht besonders dreidimensional angelegt, aber ein Schauspieler seiner Klasse bringt trotzdem etwas Tiefe in den Charakter und er darf bei dem kleinen Scharmützel am Ende gegen Frenzy auch mal anpacken.

Ein paar Charaktere, die wie blonde Programmiererin und der dicke schwarze Hacker sind in meinen Augen eher überflüssig, stören aber auch nicht weiter. Insgesamt sind die menschlichen Charaktere also ziemlich ordentlich besetzt und ausgearbeitet.

Die Charaktere - Transformers

Obwohl die Menschen erwartungsgemäß sehr im Vordergrund stehen, kommen auch die eigentlichen Hauptcharaktere, die Roboter, nicht zu kurz. Zumindest bei den Autobots. Die Decepticons werden größtenteils als Kanonenfutter verheizt und haben die meiste Zeit auch nicht gerade viel zu sagen. Irgendwie schade, hat dem Genuss am Film aber eigentlich keinen Abbruch getan. Dadurch, dass bei den Decepticons bis auf Megatron und Starscream eigentlich keine der klassischen Ikonen dabei waren, tut einem der Tod der Bösen irgendwie auch nicht leid.

Megatron verbringt den größten Teil des Films eingefroren im Eis und darf nur am Ende mal ordentlich zupacken. Er kommt gut als scheinbar unaufhaltbare Kampfmaschine rüber und bis zu dem Moment, wo Sam ihn mit dem Allspark tötet, scheint es wirklich so, als könnte keiner ihn stoppen. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Megatron gewünscht, aber sein kurzer Auftritt war so gut, wie er in der kürze der Zeit halt sein kann.

Starscream hingegen kriegt eigentlich kaum eine Chance, mal was zu zeigen, von dem kleinen Luftkampf am Ende mal abgesehen. Da er aber am Ende davon kommt und man sieht, wie er die Erde in Richtung Weltall verlässt, bleibt zu hoffen, dass wir im zweiten Teil wesentlich mehr von ihm sehen werden. Weitere Überlebende unter den Decepticons dürften Scorponok sein (der in der Wüste ja nur seinen Schwanz verloren hat) und evtl. auch Barricade, von dem wir nicht klar gesehen haben, ob er jetzt ebenfalls zerstört ist oder nicht.

Kommen wir zu den Autobots. Ironhide, Jazz und Ratchet werden zwar vorgestellt, sind aber eigentlich nur für die Kampfszene da und haben eigentlich keine Gelegenheit, sich groß zu entwickeln. Entsprechend trifft einen der Tod von Jazz auch nicht wirklich. Optimus Prime kommt gewohnt als gütiger Anführer rüber, der im Zweifelsfall aber auch keinen Kampf scheut (und z.B. Bonecrusher innerhalb kürzester Zeit platt macht).

Der eigentliche Star unter den Autobots ist aber klar Bumblebee, der sowohl als Auto als auch als Roboter mit viel Witz und Charme rüberkommt und klar im Mittelpunkt steht. Seine Art sich über Songs und Werbespots zu verständigen war gut gemacht, speziell da die Songs größtenteils Klassiker waren (Sexual Healing, Take me home tonight, etc.) und kein 0815 Pop aus dem Kennt-nächstes-Jahr-kein-Schwein-mehr-Charts. Warum er am Ende dann plötzlich wieder sprechen kann bleibt zwar unklar, ist aber nicht wirklich wichtig. Bumblebee ist der Star des Films für mich.

Für Insider

  • Bei dem Autohändler, wo Sam Bumblebee ersteht, befindet sich auch ein gelber VW Käfer, Bumblebees ursprüngliche Form in der G1 Cartoon Serie.
  • Optimus Primes Worte, als er sich Megatron stellt, sind fast 1:1 seine Worte aus dem Transformers Zeichentrick Kinofilm von 1986, wo er und Megatron sich zum letzten mal gegenüberstehen.
  • Optimus’ Leitsatz „Freiheit ist das Recht aller empfindsamen Wesen“ stammt direkt vom Tech Spec der 1. Optimusfigur.
  • Bei der ersten Transformation im Film, wo Blackout sich vom Hubschrauber in den Roboter verwandelt, erklingt das klassische G1 Transformationsgeräusch.
  • Als im Pentagon das geheimnisvolle Geräusch vom Angriff abgespielt wird, sieht man in der unteren rechten Ecke den Schriftzug „Takara“, der japanische Hersteller der Figuren.
  • Während der Finalschlacht schmeißen die Autobots einen Laster mit Furby-Werbung drauf um. Die Furbys stammen ebenfalls von Hasbro.
  • Als einer der Autobots aus dem Pool steigt, wird er von einem kleinen Mädchen beobachtet, die ein My Little Pony bei sich trägt. Ist auch von Hasbro.


Das Endurteil:

Meiner Meinung nach ist den Machern eine fast perfekte Mischung aus einem Film für die Transformers-Fans und einem Film für nicht-Fans gelungen. Klar, man hätte das eine oder andere besser machen können, die Story hätte hier und da etwas dicker sein können, aber alles in allem bin ich sehr zufrieden und freue mich schon heute auf Teil 2.

 

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